Psychomotorische Praxis Aucouturier
Die Psychomotorische Praxis Aucouturier ist ein präventiver und therapeutischer Ansatz mit entwicklungspsychologischen und tiefenpsychologischen Grundlagen. Die psychomotorische Therapie unterstützt die psychische Reife des Kindes über den Körper und die Bewegung.
Die Art und Weise des Kindes, sich zu bewegen, wird als Ausdruck seiner frühen affektiven Geschichte
gesehen.
Der geschützte Rahmen bietet dem Kind Sicherheit. Hierzu gehören ein fester Termin in der Woche, ein vorbereiteter
Raum und der Empfang durch eine freundliche Psychomotoriktherapeutin, die das Kind durch die Stunde und durch seine Themen begleitet.
Wir wollen mit den positiven Seiten des Kindes arbeiten, wir interessieren uns für das, was es zu tun vermag und nicht für das, was es nicht kann. Das beste Mittel, dem Kind zu helfen, seine Schwierigkeiten zu überwinden, ist, es sie vergessen zu lassen.
Bernard Aucouturier
Der Psychomotorikraum eröffnet dem Kind einen Handlungsraum, der es zum Spielen einlädt und ihm einen ganzheitlichen Ausdruck ermöglicht.
In der Psychomotorikstunde bieten sich dem Kind verschiedene Bereiche im Raum und helfen ihm, die affektiv-emotionalen,
motorischen und kognitiven Aspekte seiner Persönlichkeit auf seinem Niveau zu entfalten.
1. Im sensomotorischen Bereich bietet sich die Möglichkeit der Körper-, Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrung. Die
Kinder rennen, springen, lassen sich fallen, rollen, kriechen, hüpfen und geben so ihrem inneren Bedürfnis Raum.
2. Der symbolische Bereich regt über sein nicht-gegenständliches Material die Phantasie an und lädt zu symbolischen
Spielen ein. Es werden Häuser oder Höhlen, mit oder ohne Türen, Kuschelnester oder Wehrburgen gebaut. Babykätzchen werden versorgt oder Angriffe von Feinden abgewehrt, je nach ihrem individuellen
Entwicklungsthema. Sie werden darin ermutigt und unterstützt, sich in diesen Themen weiter zu entwickeln und Schwierigkeiten zu bewältigen.
3. Der konstruktive Bereich kann einem Kind helfen, Abstand zum tonisch-emotionalen Erleben zu gewinnen und so die
emotionale und kognitive Reife fördern. Über das Malen, Kneten oder Bauen wird es möglich, mit einer anderen Perspektive auf sich zu schauen.
Der Haltung und Handlungsweise des Psychomotoriktherapeuten kommt eine besondere Bedeutung zu. Wesentlich ist die
Offenheit für die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes, die oft aus einer sehr frühen Zeit stammen. Nicht die Psychomotorikerin plant die Stunde, sondern das Kind gestaltet die Stunde mit für sich
selbst bedeutungsvollen Inhalten und wird darin unterstützend und verstehend begleitet.
In einer vertrauensvollen Beziehung zur Psychomotorikerin kann das Kind seine Identität ausbilden und sich so stabilisieren. Anspannungen dürfen sich lösen, der Körper des Kindes findet zurück zu
seinem inneren Gleichgewicht.
Erstarrungen und Ängste können überwunden werden, Wut kann sich transformieren und zu einem symbolischen Ausdruck kommen, Scham darf gezeigt werden - Gefühle werden entdramatisiert, indem sie gefühlt, gezeigt und gesehen werden.